Stehender Beifall fürs Adventskonzert

Konzertbericht der Schorndorfer Nachrichten vom 13.12.2016

Sängerinnen und Sänger des Gesangvereins Eintracht 1925 Urbach begeistern ihr Publikum in der Afrakirche

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Hänle

Alle Generationen sind unter dem Dach des Urbacher Gesangvereins Ein­tracht 1925 vereint, wenn auch in ver­schiedenen Formationen. Und wenn sie zusammen zum Konzert einladen, um ihre Freude auf Weihnachten mit ihren Gästen zu teilen, dann ist die Afrakirche bis auf den letzten Platz gefüllt.

Der Männerchor, der sich sehr diszipliniert und mit rundem Chorklang präsentierte, gab mit dem schlichten Satz Manfred Büh­lers von „Herbei o ihr Gläubigen“ eine weihnachtlich-feierliche Richtung vor. Dass das Lied auf das lateinische „Adeste Fideles“ zurückgeht und in vielen Sprachen gesungen wird, konnte man von Frank Busch erfahren, der mit wenigen Sätzen in­formativ und kenntnisreich durchs Pro­gramm führte. Zur Bestätigung sang der Chor eine Strophe in lateinischer Sprache. Silchers „Jauchzet dem Herrn“ erwies sich als klangprächtiger Hymnus, sehr nu­anciert dynamisch gestaltet, wobei in den piano gesungenen Stellen die hellen Tenöre schön zur Geltung kamen, was auch bei dem Hirtenlied nach einer Melodie aus Ghana, „Hell strahlt ein Stern“, der Fall war.

Hier konnte der Chor geradezu schwelgen

Der „Hymnus an die Nacht“ mit dem Text „Heilge Nacht, o gieße du …“ ist nun keines­wegs ein Weihnachtslied, passt aber in sei­ner schlichten Feierlichkeit gut in das Pro­gramm. Hier konnte der Chor in schönen Tönen und in ausdrucksvoller Dynamik ge­radezu schwelgen. Dirigentin Timea Toth übertrug ihre eigene, stets vorhandene Spannung auf den Chor. Mit ihrem präzisen Dirigat, dem die Männer aufmerksam und willig folgten, sorgte sie dafür, dass der Ge­sang nicht ins allzu Weiche, Kitschige ab­glitt. Obwohl die Melodie aus einer Klavier­sonate Beethovens (Nr. 23) stammt, war der Chorsatz der einzige, der ohne Klavier vor­getragen wurde, bei dem also die Männer­stimmen „pur“ zu hören waren. Und dass sie sich wirklich hören lassen können, war ja während ihres ganzen Programms festzu­stellen.

Mit Zuckowskis „Ich wünsche mir zum heiligen Christ“ betraten „Teeniesound“ und „Chorkids“ gemeinsam die Bühne. „Sie werden staunen, was Kinder sich alles wün­schen“, meinte Frank Busch. Diese legten frisch und munter los, machten den Mund auf, artikulierten deutlich, sangen sauber und rhythmisch exakt, folgten genau den wenigen Gesten der vor ihnen sitzenden Di­rigentin. Das war auch so bei „Frieden für die Welt“ (Mary’s boy child) und bei „O happy day“, bei dem sich die beiden Grup­pen stellenweise trennten und dann zu ei­nem Gesamtklang vereinigten.

Loblied auf die Schöpfung reißt zu begeistertem Beifall hin

Zusammen mit „Chorart“ sang die Vereins­jugend einen Satz aus John Rutters „Messe für Kinder“, ein Loblied auf die Schöpfung, das das knapp 700-köpfige Publikum zu be­geistertem Beifall hinriss – die jahrhun­dertealte St.-Afra-Kirche macht zum Glück einen baulich soliden Eindruck.

Zuvor hatte „Chorart“ mit dem von drei Stellen gesungenen „Let my voice be an instrument of praise“ die Kirche mit reinem Klang erfüllt – rhythmische Exaktheit, sau­bere Intonation, Temperament – einfach schön. Neben Liedern, die man immer und überall singen kann wie „Ameno“, „Circle of life“ oder „I dreamed a dream“ mit den Solistinnen Silvia Appel und Carol Dörner, folgten der Sister-Act-Ohrwurm „I will follow him“, der in Wirklichkeit aber viel älter ist als der Film.

Zum Gedenken an ein verstorbenes Chor­mitglied und an den Komponisten Leonard Cohen erklang auf sehr anrührende Weise sein „Hallelujah“. Eine schöne, verhaltene Komposition ist „Gefroren hat es über Nacht“, und sie wurde ebenso fein gesun­gen. Auch Schuberts „Ave Maria“ im vorge­tragenen dreiteiligen Arrangement, ein wa­lisisches Weihnachtslied sowie das ein­gangs geflüsterte „Leise rieselt der Schnee“ gehörten zum weihnachtlichen Teil des Konzerts, der schließlich in das leicht verswingte „Stille Nacht“ mündete.

„Chorart“ hat neben Arrangements, die die Zuhörer quasi von den Sitzen rissen, auch solche Lieder gesungen, die eher ver­halten die Hörer ansprechen, und damit eine schöne Bandbreite gezeigt. Der stehen­de Beifall am Schluss, der auch dem ausge­zeichneten, stets umsichtig und verlässlich agierenden Pianisten Gregor Wohak galt, verlangte nach einer Zugabe. Diese rundete mit der Wiederholung von „Let my voice be the instrument of praise“ das eindrucksvol­le Konzert ab.

Konzertbericht der Schorndorfer Nachrichten vom 13.12.2016